Weniger ist mehr: Minimalistisch leben & wohnen

Weniger ist mehr: Minimalistisch leben & wohnen

Minimaler Aufwand maximale Ordnung

So lässt sich die Kunstbewegung auf die Inneneinrichtung übertragen > Minimalismus als Lebenseinstellung

Viele assoziieren Minimalismus als Verzicht und schrecken deshalb davor zurück. Doch Quantität ist nicht zu verwechseln mit Qualität, denn der Verzicht auf Konsumgüter kann einen Gewinn an Lebensfreude bieten.

Deshalb beziehen viele den Leitsatz „less is more“ auf alle Lebensbereiche und reduzieren ihren Kleidungsstil, ihr Medienverhalten und ihre Einrichtung.

Für sie ist Minimalismus nicht nur ein Trend, sondern eine Geisteshaltung und die Definition eines achtsamen Lebensstils.

Minimalismus als Symbol des aktuellen Zeitgeistes

Der Trend zum bewussten Verzicht ist das Phänomen einer Wohlstandsgesellschaft, die im Zuviel lebt und auf die Verschwendungskultur unseres Zeitalters reagieren.

Denn unser Konsumverhalten hat seinen Zenit erreicht: Wir ersticken im Krempel, aber messen den Dingen keine Bedeutung mehr bei. Überzeugte Minimalisten möchten deshalb weniger und bewusster konsumieren, um sich auf Dinge zu konzentrieren, die ihnen wirklich Freude bereiten.

Das Ziel ist dabei nicht, auf das blanke Minimum herunterzufahren, sondern alles auszumisten, was einen nicht glücklich macht – da Westeuropäer durchschnittlich 10.000 Gegenstände besitzen, kann das jedoch ganz schön viel sein.

Gründe für einen minimalistischen Lebensstils

Zu Zeiten der Pandemie, als wir in unseren eigenen vier Wänden eingesperrt waren und über Nacht zwischen unserem Gerümpel ein eigenes Homeoffice installieren mussten, verstanden wir plötzlich die Vorzüge des Minimalismus.

Denn indem wir entrümpeln, können wir mehr Lebensraum gewinnen, dem knapper werdenden Wohnraum in Großstädten entgegenwirken und uns in unserem eigenen Heim freier bewegen und fühlen.

Gleichzeitig schenkt uns der Minimalismus in einer immer komplexer werdenden Welt ein klares Schema, an das wir uns halten können. Während draußen in der Welt unberechenbare Krankheiten toben, Kriege ausbrechen und Naturkatastrophen wüten, können wir uns in unserem eigenen Zuhause sicher fühlen und die Veränderung selbst kontrollieren.

So ist der Minimalismus gleichzeitig eine psychische Selbsthilfe, ein Zeichen der Nachhaltigkeit, ein stiller Protest gegen unser Konsumverhalten, eine finanzielle Ersparnis und eine schlichte Notwendigkeit für das Leben in unseren modernen Tiny Häusern.

Minimalismus für Einsteiger: 3 Tipps zum Aussortieren

Letztendlich zielt der Minimalismus-Trend auf mehr Wertschätzung ab. Sein Ziel ist es, unseren Fokus auf die Dinge im Leben zu richten, die uns wahrhaft glücklich machen:

Ist es wirklich nötig, dass unser Wäscheständer überquillt, weil wir sage und schreibe zehn blaue Pullis haben oder sollten wir vielleicht einfach den selbstgestrickten von Oma öfter tragen, der besonders schön kuschlig ist und uns bei jedem Wetter warm hält?

Dann nichts wie weg mit den anderen neun, die es nicht schaffen, uns ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Und nach diesem Prinzip können wir unsere gesamte Wohnung ausmisten, bis wir nicht mehr im Kram ersticken, sondern von unseren Lieblingsartikeln umgeben sind.

  • Die Ein-Jahres-Regel: Alle Gegenstände, die ein Jahr lang nicht verwendet wurden, fliegen direkt raus, weil sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch im kommenden Jahr nicht mehr verwendet werden.
  • Die 20-20-Regel: Alle Gegenstände, die in 20 Minuten für unter 20 € ersetzt werden können, werden aussortiert, da es sich hier mit großer Wahrscheinlichkeit nur um unnötigen Krimskrams handelt.
  • Die 80-20-Regel: Alle Gegenstände, die nicht regelmäßig verwendet werden, kommen weg, da wir in der Regel lediglich 20 % unserer Sachen in 80 % unserer Zeit verwenden.