Endlich loslassen: So trennst du dich von Erinnerungsstücken

Endlich loslassen: So trennst du dich von Erinnerungsstücken

Aufräumen ist nicht das Problem, sondern Ausmisten -> So trennst du dich von Dingen mit emotionalem Wert & schaffst Platz für neue Erinnerungen

Die Tasse mit dem gebrochenen Henkel, die wir auf dem Straßenmarkt in Madrid ersteigert haben, die schwarzen Boots, die wir zum Open-Air-Konzert vor fünf Jahren getragen haben, die rissigen Kinotickets, die wir zu unserem ersten Date gekauft haben… Menschen bauen zu den banalsten Dingen eine Beziehung auf und hängen ihr Herz an scheinbar belanglosen Trödel. Für uns hat alles einen emotionalen Wert. Doch durch das Anhäufen von Erinnerungsstücken, fällt es uns häufig schwerer, das Hier und Jetzt zu genießen. Denn in einer vollgestopften Wohnung, die uns keinen Raum zum Atmen lässt, können wir nur von der Vergangenheit träumen, doch nicht den Moment leben. Um in der Gegenwart glücklich zu sein, müssen wir unsere Wohnung aufräumen und uns von materiellen Firlefanz trennen. Und das funktioniert so:

Horten aus Leidenschaft: Für alle Eventualitäten gerüstet

Experten schätzen, dass in Europa und den USA ca. 2-6 Prozent der Menschen vom pathologischen Horten betroffen sind. Dabei handelt es sich um eine Zwangsstörung, bei der die Betroffenen nicht dazu in der Lage sind, sich von ihren Besitztümern zu trennen, da sie selbst wertlosesten Objekten eine Bedeutung zusprechen. Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch auch, dass ca. 94-98 Prozent von uns nicht davon betroffen sind und keine Entschuldigung für ihren Sammelwahn haben. Dennoch stehen die meisten Dachböden, Keller und Abstellkammern voll, weil wir meinen, alles noch einmal gebrauchen zu können. Da wir unsere angeblichen Lebensretter jedoch in den hintersten Winkeln unserer Wohnung vergraben, in den letzten fünf Jahren nicht zu Gesicht bekommen haben und ehrlicherweise an ihrer Notwendigkeit zweifeln, ist das eher unwahrscheinlich. Doch selbst wenn, können wir die meisten Artikel auch von Freunden ausleihen, neu kaufen oder ihren Verlust verschmerzen. Denn das Geld für die Anschaffung haben wir sowieso bereits verloren und bekommen es auch nicht zurück, wenn wir die Raritäten unser restliches Leben lang einlagern.

Sammeln aus Sehnsucht: Objekte mit sentimentalem Wert

Aussortieren hat mit Loslassen zu tun. Das fällt uns besonders schwer, da wir schnell emotionale Bindungen zu unserem Besitz aufbauen. Das ist eigentlich ein schöner Gedanke, wenn es um Erbstücke geht, die bereits seit Generationen in der Familie sind, doch es wird zum Problem, wenn die ganze Wohnung mit Relikten aus der Vergangenheit vollsteht. Wir müssen uns deshalb klar machen, dass unsere Erinnerungen in unserem Herzen verankert sind, und nicht in unseren Habseligkeiten. Wir benötigen sie nicht, um unser Kopfkino in Gang zu setzen – die wirklich wichtigen Erlebnisse werden wir nicht vergessen. Deshalb reicht es, wenn wir eine Handvoll Kostbarkeiten aufheben und uns von dem Rest trennen. Unser Tipp: Wer sich mit dem Ausrangieren allzu schwer tut, kann seine Lieblingsstücke zuvor abfotografieren - ein kleines Fotoalbum nimmt weniger Platz weg als ein Sammelsurium an Souvenirs.

Ausmisten als Befreiungsakt: Plunder aussortieren & Erinnerungen behalten

Dinge, Menschen und Erlebnisse, die genug Eindruck auf uns gemacht haben, sind ein Leben lang in unserem Gedächtnis verankert – mit oder ohne haptische Erinnerungsstütze. Loslassen sollte deshalb keine Qual sein, sondern eine Chance: Verabschiede dich von schmerzlichen Erinnerungen, schaffe Raum für neue Erlebnisse und lebe im Hier und Jetzt. Indem du dich bewusst fürs Loslassen entscheidest, kannst du deine Wohnung entrümpeln, deine Prioritäten neu setzen und dein Selbstvertrauen stärken.